Gier frisst Hirn
Eine bestimmte Art von Cryptowährung wird als Memecoin bezeichnet.
https://en.wikipedia.org/wiki/Meme_coin
A meme coin (also spelled memecoin) is a cryptocurrency that originated from an Internet meme or has some other humorous characteristic. The term is sometimes used interchangeably with the term shitcoin, which typically refers to a cryptocurrency with little to no value, authenticity, or utility.
Seit Januar 2024 unterstützt der Internetdienstleister pump.fun seine Nutzer dabei, mit wenigen Klicks eigene Memecoins zu veröffentlichen. Seither wurden alleine über diese Plattform 5,5 Millionen verschiedene Memecoins geschaffen. Der Gewinn lag für pump.fun letztes Jahr bei 350 Millionen Dollar, die Prognose für 2025 liegt bei 1 Milliarde.
https://www.wired.com/story/madcap-rise-of-memecoin-factory-pumpfun
The rise of Pump.fun was also catalyzed by a financial nihilism taking hold among younger people, who are turning to riskier investments as a route to a prosperity unavailable to them through conventional means, argues Rennick Palley, founding partner at investment firm Stratos. Though many people lose money trading memecoins, which are notoriously volatile, a few have made a lot—and fast.
Kritiker bemängeln, dass dieses System starken Glücksspielcharakter ausweise und es gibt zahlreiche Berichte von Menschen, die bei Investitionen in Memecoins Geld verloren haben. Das hielt Donald Trump nicht davon ab, auch hier mitverdienen zu wollen, er veröffentlichte die beiden Memecoins $TRUMP und $MELANIA.
https://www.axios.com/2025/01/18/trump-meme-coin-25-billion
It also speaks to the nature of the crypto industry that someone could have more than $50 billion worth of something that literally did not exist 48 hours previously.
Digitale Manipulation
Mitte Januar berichtete heise.de, dass die pro-russischen Einflussnahme-Operationen „Doppelgänger“ und „Matrjoschka“ ihre Aktivitäten auf Bluesky ausgeweitet haben.
https://www.heise.de/news/Russische-Desinformationskampagnen-entdecken-Bluesky-10247691.html
Eine Woche später zeigt die Rechercheplattform Correktiv auf, wie die russische Einflußoperation „Storm-1516“ aktuell in Stellung gebracht wird, um die Bundestagswahl im Februar zu manipulieren.
Nach dem Zerfall der Ampelkoalition und der Ankündigung der Neuwahl haben die Verantwortlichen für die Desinformationskampagne ihren Fokus schlagartig auf Deutschland verlegt.
Das Vorgehen wird wie folgt beschrieben:
Teils mit Schauspielerinnen und Schauspielern, teils auch mit Deepfake-Technologie werden Videos produziert, in denen vermeintliche Whistleblower oder Zeugen zu sehen sind. Basierend auf den Videos wird dann auf einer oder mehreren Webseiten der Kampagne eine Falschmeldung veröffentlicht. […] Ein Netzwerk von scheinbar unabhängigen Influencern verbreitet die Meldung dann weiter, zum Beispiel auf X oder Telegram.
Wirkung zeigt diese Methode, obwohl manche Behauptungen sehr plump sind:
Doch egal wie glaubwürdig sie sind: Die Erzählungen werden hartnäckig wiederholt und offenbar gibt es bisher kaum geeignete Gegenmaßnahmen. So finden sich auf X bis zuletzt Beiträge über den Baerbock-Fake. Dass dieser inzwischen enttarnt ist, ist wohl egal. Hauptsache, das Gerücht bleibt in der Welt.
Durch digitale Manipulation wird eine Pseudo-Umwelt erschaffen, wie sie bereits 1922 von Walter Lippmann in „Die öffentliche Meinung“ beschrieben wurde. Ein Teil der Gesellschaft verliert sich in dieser verzerrten Parallelwelt und hat immer weniger Bezug zum tatsächlichen Zustand der Welt.
Trump vs. Datenschutz
Grundsätzlich dürfen die Daten von Bürgern der EU nicht in Staaten übertragen werden, die nicht zur EU gehören. Ausnahmen sind nur erlaubt, wenn der Nicht-EU-Staat bestimmte Datenschutzauflagen einhält.
Da viele relevante IT-Dienstleister in den USA ansässig sind, ist die Datenübertragung dorthin von besonderem Interesse. Die Vereinbarungen zwischen der EU und den USA, die den Datenschutz gewährleisten sollen, wurden bereits zwei mal gerichtilich gekippt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Safe_Harbor
https://de.wikipedia.org/wiki/EU-US_Privacy_Shield
Seit 2023 regelt das Tranatlantic Data Privacy Framework die Bedingungen für den Datentransfer.
https://de.wikipedia.org/wiki/Datenschutzrahmen_EU-USA
Der neue Präsident der USA, Donald Trump, hat angekündigt, die Grundlagen dieser Vereinbarung aufzukündigen.
https://noyb.eu/en/us-cloud-soon-illegal-trump-punches-first-hole-eu-us-data-deal
Damit erübrigen sich weitere Klagen gegen das TADPF da die Vorbedingungen nicht mehr erfüllt sind.
Eine Frage des Eigentums
Der durchschnittliche Konsument kauft Hardware inklusive Software. Es ist durchaus von Vorteil, wenn auf dem einem neuen Smartphone bereits ein Betriebssystem vorinstalliert ist.
Nach dem Kauf stellt sich aber die Frage des Eigentums: Kann der Käufer mit dem Gerät tun, was er will?
Android bietet mehr Freiheiten als iOS, das Betriebssystem erlaubt seinen Nutzern zum Beispiel die Installation von Apps, die nicht aus dem Playstore stammen.
Änderungen auf Betriebssystemebene erfordern Zugriff auf den bootloader und Root access. Während Google dies für seine Pixel-Geräte zulässt, sind solche Änderungen bei iPhones und iPads nicht möglich.
Der Entwickler Medhir Bhargava diskutiert die Vor- und Nachteile der aktuellen Lage und plädiert für ein „right to root access“ als Bestandteil der „right to repair“ Debatte.
https://medhir.com/blog/right-to-root-access
Grundsätzlich ist der Schutz der Root-Ebene eine gute Sache. Allerdings sollten Nutzer die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden, was sie mit ihrem Eigentum machen.
Drei gegen Privatsphäre (und einer dafür)
In der KW05 gab es zahlreiche Angriffe auf die Privatsphäre. Hier drei davon.
- Die Europol-Chefin fordert die Chatkontrolle
Polizeien müssten in der Lage sein, bei der Kriminalitätsbekämpfung vertrauliche Nachrichten zu entschlüsseln, sonst ließe sich „Demokratie nicht durchsetzen“.
Über den Schaden für die Demokratie, den dieser massive Eingriff in die Privatsphäre der Bürger mit sich bringt, findet sich in dem Beitrag keine Aussage von Frau De Bolle.
- Die Union fordert mehr Überwachung der Bürger
https://netzpolitik.org/2025/massenueberwachungsplaene-der-union-trump-geleckt
Die Union fordert in einem parlamentarischen Antrag die Vorratsdatenspeicherung von Telekommunikationsdaten, eine Ausweitung der automatisierten Gesichtserkennung, mehr Staatstrojanereinsätze und mehr Befugnisse für die Polizei. Zugleich will sie die Geheimdienste aufrüsten.
Ob die Verschärfung der bereits bestehenden, anlasslosen Massenüberwachung ein Mehr an Sicherheit mit sich bringt wird von vielen Seiten bezweifelt. Mit Sicherheit bedeuten diese Pläne aber einen Verlust von Bürgerrechten.
- Überwachung als Geschäftmodell
Zusätzlich zu den staatlichen Attacken auf die Privatsphäre wurde diese Woche ein perfides Geschäftmodell bekannt, bei dem Unternehmen Privatpersonen ermöglichen, andere Personen auszuspionieren
https://netzpolitik.org/2025/mspy-leak-vom-partner-verwanzt
Die Spionage-App mSpy vermarktet sich als Werkzeug für besorgte Eltern. Aber geleakte Nachrichten belegen: Kund:innen, die ihre Partner:innen illegal überwachen wollen, bekommen nicht Ärger, sondern Ratschläge. Die Profiteure verstecken sich hinter einem Netz aus Tarnfirmen.
Diese Auswahl von drei Meldungen zeigt ein weiteres mal, dass Angriffe auf die Privatsphäre aus allen Richtungen erfolgen. Schutz durch Dritte ist nicht zu erwarten. Dem Einzelnen bleibt nichts anderes übrig, als auf digitale Selbstverteidigung zu setzen.
Mike Kuketz führt in diesem Zusammenhang eine Reihe von Maßnahmen auf:
https://www.kuketz-blog.de/digitale-abhaengigkeit-ein-aufruf-zum-widerstand-gegen-die-tech-monopole