Dark Pattern in der Temu-App
Der Digital Service Act (DSA) ist eine Verordnung der EU, die in Deutschland als Gesetz angewendet werden muss. Das Regelwerk soll die Rechte von Verbrauchern in der digitalen Sphäre schützen. Auch das Design digitaler Produkte ist Gegenstand der Regulierung, so sind zum Beispiel sogenannte „Dark Patterns“ (Designelemente, die zum Nachteil des Nutzenden wirken) verboten.
Im November hat das Umweltbundesamt Temu aufgefordert, eine Reihe von Verstößen gegen europäisches Recht schnellstmöglich einzustellen. Zu den Verstößen gehört der Einsatz von mehreren Dark Patterns in der Temu-App.
Die Enshittification von Word und Excel
Unter Enshittification versteht man die Veränderung von Plattformen, Produkten oder Dienstleistungen zum Nachteil der Nutzer.
Word und Excel sind zwei kostenpflichtige digitale Produkte, die von zahlreichen Menschen genutzt werden, obwohl es hervorragende, kostenfreie Open-Source-Alternativen wie Libre-Office gibt. Die beiden genannten Programme sind inzwischen Bestandteil von Microsoft 365, Nutzer haben nicht die Möglichkeit einzelne Programme zu erwerben, sie zahlen immer für das ganze Paket.
Microsoft hat eine Zeit lang den KI-Assistenten Copilot als eigene Software zu verkauft. Dieser wird nun Teil von Microsoft 365. Dadurch steigt der Preis, den Nutzer für die Nutzung von Text- und Tabellenverarbeitungsprogrammen zahlen müssen, und zwar unabhängig von der Nutzung des KI-Assistenten.
Meta und die Nutzerdaten
Die Organisation noyb zeigt Mitte November in einem Beitrag die Auseinandersetzung von Meta (Facebook, WhatsApp) mit den Regulierungsbehörden auf. Im Verlauf der letzten sechs Jahre hat Meta drei mal versucht, das eigene Datensammelverhalten mit unterschiedlichen Argumentationslinien zu verteidigen. In allen drei Fällen wurden diese Ansätze für illegal erklärt.
Der neuste Ansatz von Meta besteht laut noyb darin, die Nutzerinnen durch eine deutlich verschlechterte Nutzererfahrung dazu zu bewegen, die Einwilligung zur Datensammlung und zur Anzeige personalisierter Werbung zu geben. Auch dieser Versuch ist nach Einschätzung der Autoren nicht DSGVO-konform.
Erwähnt wird auch das Verhalten der irischen Datenschutzaufsicht, die seit 2018 Meta bei den Versuchen unterstützen soll, den Datenschutz zu umgehen, anstatt die Regeln durchzusetzen.
Staatliche Überwachung
Die Internetpublication WIRED zeigt in einem Beitrag die Gefahren auf, die für bestimmte Personengruppen unter repressiven Regierungen entstehen. In den USA zählen dazu linke Aktivisten, Trans-Personen oder Menschen, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden. Aber auch politisch Andersdenkende und Journalisten sind betroffen.
Erleichtert wird staatliche Verfolgung durch Überwachung. In den USA ist gerade zu beobachten, wie Tech-Konzerne dem gewählten Präsidenten ihre uneingeschränkte Unterstützung versichern. Von dieser Seite ist keine Hilfe beim Datenschutz zu erwarten.
WIRED führt einige Felder auf, in denen jeder einzelne etwas unternehmen kann, um die Datensammlung erheblich zu erschweren oder sogar ganz zu verhindern:
– Kommunikation – Verwendung des Signal-Messengers
– Verschlüsselung von Geräten – starke Passwörter für die Entsperrung
– Cloudspeicher – niemals für sensible Daten verwenden
– Online Anonymität – VPN oder Tor nutzen
– Standortdaten – Flugmodus nutzen oder Mobilgerät zu Hause lassen
– Finanzielle Daten – Bargeld nutzen
Die Autoren weisen auch darauf hin, dass jeder in der Vergangenheit in irgendeiner Art und Weise Daten erzeugt habe, die gefunden und verwendet werden können. Dennoch sei es nie zu spät, mit datensparsamen Verhalten anzufangen, man wisse nie, ob sich das in der Zukunft nicht noch als sehr gute Idee erweisen würde.