KW38 (2024)

Ein wöchentlicher Überblick über Entwicklungen in der Tech-Welt – von Apple über Google bis hin zu Themen rund um Datenschutz und Privatsphäre. Ohne Marketing-Floskeln, dafür mit einer ordentlichen Prise Meinung. Zusammengestellt von Kai-Uwe Makowski und Lars Schimanski.

macOS Sequoia 15.0

Jason Snell gibt auf sixcolors.com eine Übersicht über die Neuerungen, welche das neue macOS 15 „Sequoia“ mit sich bringt. Apple Intelligence wird erst in einem späteren Update Einzug auf dem Mac erhalten, iPhone-Mirroring, ein standalone Passwort-Manager, fragwürdige „Sicherheitsfeatures“ für nicht signierte Anwendungen (Kontext I, Kontext II) und mehr können jedoch schon jetzt genutzt werden.

Link: https://sixcolors.com/post/2024/09/macos-sequoia-review/

Apple Watch: Apps vs. einfache Informationsdarstellung

John Gruber verfolgt auf daringfireball.com einen interessanten Ansatz, indem er hinterfragt, ob die Apple Watch (oder: Smartwatches im Allgemeinen) eine geeignete Plattform für klassische Apps darstellt. Aus seiner Sicht bietet sich diese Geräteklasse eher für die Darstellung von schnell konsumierbaren Informationen an, die jedoch nur bedingt eigenständige Apps benötigt. Die weitere Interaktion geschieht dann auf dem Smartphone oder Computer, von dem die Information initial gesendet wurde.

Also: Interesting but unsurprising to me that Apple Sports will support Live Activities on WatchOS, but won’t offer a WatchOS app. I think this is the way most — or at least many — apps should support WatchOS going forward. It’s just never been a great platform for “apps”. It’s a great platform for glanceable information, though.

Link: https://daringfireball.net/linked/2024/09/03/apple-sports-football-live-activities

Google Gemini auf dem iPhone

Kyle Barr auf gizmodo.com mit einem munteren Text über die Idee, das iPhone mit Googles Gemini App schon jetzt mit den KI-Features auszurüsten, die Apple zwar im Detail vorgestellt hat, zum Release des iPhone 16 jedoch nicht liefern wird. Besonders haben uns die Schlussworte gefallen.

„It’s clear Google is ahead of Apple regarding AI integration, but the lingering question is whether any of this is worth using. I personally have no use case for AI-generated text. I find it insulting that Google thinks I need it to write something as simple as an email, let alone an article. While it’s workable for brainstorming sessions, I’m equally antagonistic to the idea that I’ll use it to send wonky images to my friends. If I’m so devoid of memes I need to resort to AI, I know I’ve hit rock bottom in my obsessively online career.“

Link: https://gizmodo.com/googles-gemini-ai-will-invade-your-iphone-if-you-let-it-2000499733

Dazu auch: Ben Thompson auf stratechery.com mit einer Analyse der KI-Ansätze (Integration vs. Modularisierung) der relevanten Tech-Konzerne, darunter Google und Apple.

Link: https://stratechery.com/2024/ai-integration-and-modularization/

Digitale Souveränität in der Verwaltung

Kornelius Kindermann auf heise.de mit einem Meinungsbeitrag zum Einsatz proprietärer Software in der öffentlichen Verwaltung. Statt Open-Source-Software einzusetzen oder eigene Lösungen zu entwickeln, fließen viele Millionen Euro aus dem bundesdeutschen Steuersäckchen an (US-amerikanische) Technologiefirmen.

Es gibt jetzt beispielsweise die mit Blick auf Quelloffenheit entwickelte Office-Suite openDesk für Behörden und Unternehmen, die in direkter Konkurrenz zu Microsoft 365 steht. Das Bundesinnenministerium hat die Trägerschaft dem ZenDiS übergeben, dem Zentrum für Digitale Souveränität, das über insgesamt neun Mitarbeiter verfügt. Neun! Die Entwicklung voranzutreiben, ist der Bundesregierung rund 10 Millionen Euro wert – während sie 2023 rund 197 Millionen Euro für Lizenzen allein an Microsoft überwies. Ursprünglich wollte die Bundesregierung noch 50 Millionen Euro in quelloffene Verwaltungssoftware investieren, nach dem Haushaltsurteil schmolz das Budget aber, und das beträchtlich. Der Bundeshaushalt, der diese Woche für 2025 verhandelt wird, streicht die Gelder dafür nun beinahe völlig. Das Versprechen der digitalen Souveränität aus dem Koalitionsvertrag wird die Ampelregierung daher brechen müssen.“

Mit dem traurigen Ergebnis, dass die Digitalisierung der Verwaltung auf Gedeih und Verderb den Launen der großen Tech-Konzernen ausgeliefert ist. Diesem Trend entgegen zu steuern würde zum einen Mut erfordern, zum anderen die Bereitschaft der Anwender, sich von gewohnten Workflows zu verabschieden und sich mit neuen digitalen Werkzeugen zu befassen. Anzeichen für einen Kurswechsel sind allerdings nicht zu erkennen.

Link: https://www.heise.de/meinung/Keine-Digitale-Souveraenitaet-Der-Bund-kettet-sich-fuer-Unsummen-an-US-Konzerne-9867607.html