Microsofts Versprechen, keine Provisionen für Apple, Bezahlsysteme auf iOS

Microsoft präsentiert einen Fünfpunkteplan zur Stärkung der digitalen Infrastruktur in Europa, stößt jedoch auf deutliche Kritik: Experten sehen darin keine rechtlich belastbaren Zusicherungen, sondern eine strategische Maßnahme zur Sicherung von Marktanteilen. Datenschutz sei nur durch kombinierte juristische und technische Kontrolle möglich. In den USA darf Apple keine Provision mehr auf externe Zahlungen verlangen – ein Urteil mit potenziell milliardenschweren Folgen. Trotz Anpassungen behindert Apple gezielt die Nutzung alternativer Bezahlwege. Spotify profitiert von der Neuregelung. Weitere Kurzmeldungen betreffen regulatorische Maßnahmen gegen X und Google, verschärfte Überwachungspflichten in der Schweiz und den Umgang mit dem Windows-10-Supportende.

Microsofts Versprechen

In einem Blogbeitrag reagiert Microsoft auf europäische Bedenken. MICROSOFT

Dort wird ein Fünfpunkteplan vorgestellt, mit dem Europas digitale Infrastruktur in Zeiten geopolitischer Unruhe gestärkt werden soll.

Gleich zwei Kommentatoren betonen, dass es sich dabei um Augenwischerei handelt.

Dennis-Kenji Kipker kritisiert auf heise.de unter anderem das Format. HEISE

Wie bitte sollte der Blogbeitrag eines Unternehmensvertreters von Microsoft dazu in der Lage sein, den notwendigen rechtlichen Schutz vor einem mehr und mehr völlig erratisch und zu seinem eigenen Vorteil handelnden US-Präsidenten bieten? Konkrete und rechtlich belastbare Zusicherungen über einen genau festgelegten Zeitraum sind damit nämlich nicht verbunden.

Mike Kuketz arbeitet den Unterschied zwischen juristischer und technischer Perspektive heraus. KUKETZ-BLOG

Datenschutz ist nicht allein eine juristische Frage. Er lässt sich nicht verhandeln oder durch Papierversprechen absichern, sondern erfordert eine tatsächliche Kontrolle der eingesetzten Technologien. Nur wenn beide Seiten – die rechtliche und die technische – geprüft und zusammengeführt werden, ist eine seriöse Bewertung möglich.

Im Ergebnis sind die Zusicherungen von Microsoft ein leicht zu durchschauender Versuch, das europäische Geschäftsmodell zu schützen und die Abhängigkeit Europas vom US-amerikanischen Quasimonopolisten so lange wie möglich zu erhalten.

Keine Provision für Apple

In den USA muss Apple zulassen, dass Appentwickler auf Bezahlmöglichkeiten für digitale Güter außerhalb des Apple Ökosystems hinweisen und darf auch keine Provision mehr verlangen. APPLEINSIDER

Eine Reihe von umsatzstarken Apps hat sofort auf diese Änderungen reagiert und bietet ihren Kunden Zahlungsmöglichkeiten an, für die keine Provision an Apple zu leisten ist. THEVERGE

Durch diese gerichtliche Verfügung könnten Apple Gewinne von hunderten Millionen bis Milliarden Dollar entgehen. HEISE

Dabei will es Apple nicht belassen und setzt den Rechtsstreit fort.MACRUMORS

Bereits 2021 hatte ein Gericht Apples Appstoreregeln für rechtswidrig erklärt. Das Unternehmen hatte in der Folge diese Regeln angepasst, es dabei Entwicklern aber so unattraktiv wie möglich gemacht, von den neuen Regeln Gebrauch zu machen. In einer weiteren Klage wird jetzt geprüft, ob Apple aufgrund von „malicious compliance“ schadensersatzpflichtig ist. HEISE

Kurzmitteilungen

  • Durch einer gerichtliche Entscheidung kann Spotify jetzt ein eigenes Bezahlsystem auf iOS anbieten ohne dass eine Provision an Apple geleistet werden muss. HEISE
  • Netzpolitik.org weist darauf hin, dass die Strafen bei Verstößen gegen DMA und DSA nicht für Produkte sondern für Anbieter ausgesprochen werden. Im Fall von X macht das einen enormen Unterschied. NETZPOLITIK
  • Arstechnics stellt in einem Beitrag mögliche Folgen des Verfahrens gegen Google wegen der Monopolstellung des Unternehmens vor. ARSTECHNICA
  • Neue gesetzliche Regelungen in der Schweiz verpflichten Firmen wie Threema und Proton dazu, ihre Nutzer zu überwachen. HEISE
  • WIRED stellt Möglichkeiten vor, auf das Supportende für Windows 10 zu reagieren. WIRED
Müller & Wulff GmbH | Digitale Produkte und Individualsoftware aus Mecklenburg-Vorpommern