Open Source: Die Abhängigkeit von den USA
Viele Open Source Projekte benötigen finanzielle Unterstützung. Ein nicht geringer Teil dieser Unterstützung wurde bisher durch den Open Technology Fund sicher gestellt.
https://en.wikipedia.org/wiki/Open_Technology_Fund
Zu den geförderten Projekten gehören zum Beispiel der Tor-Browser oder der alternative App Store F-Droid.
Der Open Technology Fund wurde seinerseits bisher zu einem großen Teil durch die USA finanziert. Diese Finanzierung steht jetzt vor dem Aus.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/open-technology-fund-vor-dem-aus-100.html
Wenn Privatsphäre, dann aber richtig
In einem Blogbeitrag beschreibt Andrej Karpathy eine Reihe von Methoden, wie er seine Privatsphäre schützt. Dabei gibt er auch einige Tips, die eher selten in solchen Empfehlungslisten auftauchen.
https://karpathy.bearblog.dev/digital-hygiene
- Zum Schutz des persönlichen Datums „Kreditkartennummer“, erstellt der Autor für jeden Kauf eine virtuelle Kreditkarte über einen Dienst wie https://www.privacy.com/
- Zum Schutz des persönlichen Datums „Postanschrift“ lässt der Autor seien Post an einen Dienstleister wie https://www.virtualpostmail.com/ schicken, der alle Briefe einscannt und elektronisch zustellt.
Auch wenn man sich intensiv mit dem Thema Privatsphäre beschäftigt hat, lernt man doch gelegentlich noch etwas Neues dazu.
Digitale Souveränität
Esther Menhard beleuchtet in einem Beitrag bei netzpolitik.org unterschiedliche Lesarten des Schlagwortes „digitale Souveränität“.
Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, dass es nicht ausreicht, einen US-amerikanischen Anbieter durch einen europäischen zu ersetzen, wenn man sich dadurch nur von einer Abhängigkeit in eine andere begibt. Wirkliche Souveränität ist nur durch konsequenten Einsatz von Open Source Software möglich.
Digitalisierung der Polizeiarbeit
Die Erledigung typischer Polizeiaufgaben wie Unfallaufnahme oder Aufnahmen von Strafanzeigen wird von einer Reihe eigens entwickelter Apps unterstützt.
https://www.heise.de/news/Hessen-Immer-mehr-Apps-fuer-die-Polizeiarbeit-10325710.html
Es gehe auch um effiziente Polizeiarbeit: Früher seien die Daten und Angaben per Hand mit Stift und Block aufgeschrieben und auf der Dienststelle in das System übertragen worden. Die Apps beschleunigten die Arbeit und minimierten Fehlerquellen.
Immer wieder erfreulich, Beispiele zu sehen, bei denen die Digitalisierung den Arbeitsalltag so umgestaltet, dass weniger Energie mit lästigen, aber notwendige Dokumentationsaufgaben verloren geht und mehr Zeit für die Kernaufgaben aufgewendet werden kann.
Verantwortung für Onlinewerbung
Bilder des Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar wurden bereits mehrfach von Betrügern für Fake-Anzeigen verwendet. Dieser wehrte sich bisher vergeblich dagegen, da die Behörden die Urheber dieser Betrugsmasche in keinem Fall ermittlen konnten.
In einem Interview mit dem Deutschlandfunkt fordert Yogeshwar ein Umdenken bei der Verantwortung für Onlinewerbung.
Große Onlinepublikationen wie Spiegel-Online übertragen die Platzierung von Werbung an Dienstleister und lehnen bisher die Verantwortung ab. Yogeshwar argumentiert, dass diese Publikationen durch betrügerische Werbung Geld verdienen und deshalb auch dafür haften sollten.
In einem ähnlichen Fall hat der Mediziner und Wissenschaftsjournalist Eckart von Hirschhausen einen Erfolg gegen Meta erzielt. Die Plattform muss nicht nur Deepfake-Videos entfernen, die der Geschädigte meldet. Sie muss ebenfalls sicherstellen, dass sinngleiche Rechtsverletzungen gelöscht werden.
Dies ist ein wichtiger Schritt, Plattformen für die Bereitstellung von Inhalten zur Verantwortung zu ziehen.
Regulierung des Internets (UK-Edition)
Im Vereinigten Königreich (UK) trat Mitte März der Online Safety Act in Kraft. Durch diese Regulierung werden Plattformen verpflichtet, bestimmte Inhalte schnell zu entfernen.
The list includes illegal content connected to terrorism, child sexual exploitation, human trafficking, illegal drugs, animal welfare, and other crimes. But it also broadly restricts content in legally gray areas, like posts considered „extreme pornography,“ harassment, or controlling behavior.
Kommen Plattformen den Regeln nicht nach drohen Geldstrafen, Netzsperren und sogar die Inhaftierung von Entscheidungsträgern.
Auf europäischer Ebene reguliert der DSA ein vergleichbares Themenfeld. Allerdings wurden auch fast 2 Jahre nach Inkrafttreten kein Verfahren abgeschlossen.
https://www.heise.de/hintergrund/Warum-die-Durchsetzung-des-DSA-nur-langsam-vorankommt-10283004.html
Es bleibt anzuwarten, ob die Behörden im UK die Regeln schneller und konsequenter durchsetzen werden.
Frankreich gegen Schutz vor Tracking
Seit einigen Jahren müssen sich Nutzer von Apple Geräten aktiv dafür entscheiden, das Tracking über verschiedene Apps hinweg zu gestatten. Wenig überraschend tut dies nur ein sehr kleiner Teil der Nutzer.
In Frankreich gehen die Aufsichtsbehörden jetzt in dieser Sache gegen Apple vor. Dabei ist nicht das Trackingverbot das Problem, sondern der Verdacht, dass Apple selbst das Nutzerverhalten überwacht und mit diesen Daten Geld verdient. Dies wäre ein unzulässiger Marktvorteil.
Das traurige Ergebnis dieser Auseinandersetzung könnte sein, dass Apple in Frankreich den Trackingschutz zum Schaden der Nutzer abschaltet.
Es bleibt festzuhalten: Auch Geräte von Apple sammeln Nutzerdaten und verkaufen diese. Wer Kontrolle über seine Daten behalten will, sollte auf die Nutzung von iPhones und iPads verzichten.
Apple gegen Brasilien
Braslien hat letztes Jahr gezeigt, wie man Tech-Milliardäre dazu zwingen kann, sich an die nationale Gesetzgebung zu halten.
Jetzt geht es mit Apple weiter. Ähnlich wie in der EU soll der US-Konzern seine Betriebssysteme für alternative Appstores und Sideloading von Apps öffnen.
In der EU ist Apple dieser Forderung auf eine sehr eigenwillige Weise nachgekommen, die aktuell überprüft wird. Es wird spannend, zu sehen, ob Apple in Brasilien eine ähnliche Strategie versuchen wird und ob die Behörden sich damit zufrieden geben werden.
Google gegen die Kartellwächter
Dass Google auf bestimmten Gebieten eine Monopolstellung inne hat dürfte a) niemanden überraschen und wurde b) letztes Jahr in den USA auch gerichtlich festgestellt.
Was auch niemand überraschen dürfte: Google wehrt sich gegen die damit einhergehenden Auflagen. Aktuell bleibt das Gericht hart: Google muss Chrome verkaufen, das Betriebssystem Android könnte als nächstes dran sein.
https://arstechnica.com/google/2025/03/doj-google-must-sell-chrome-android-could-be-next