Überwachung, Tracking, Digitale Souveränität und mehr

Überwachung durch Amazon

Die Gesetze der USA schützen die Privatsphäre der Bürger kaum vor dem Zugriff von Datenhändlern. Die Firma Amazon muss keine Sanktionen befürchten, wenn sie Ende März sämtliche Gespräche auswertet, die das Assistenzsystem Alexa registriert. Selbst wenn Kunden dem widersprochen haben.

https://www.wired.com/story/everything-you-say-to-your-echo-will-be-sent-to-amazon-starting-march-28

Wer Wert auf die eigene Privatsphäre legt, sollte auf die Verwendung von Assistenzsystemen verzichten.

Tracking durch (Google-) Android

Mike Kuketz weist in einem Beitrag darauf hin, dass Google Personen rechtswidrig über das Betriebssystem Android trackt.

https://www.kuketz-blog.de/wie-google-android-nutzer-verfolgt-noch-bevor-sie-eine-app-oeffnen

Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass Android-Nutzer bereits von Google getrackt werden, bevor sie überhaupt ihre erste App öffnen. Wer ein Android-Gerät startet und sich mit seinem Google-Konto anmeldet, setzt eine Kette von Tracking-Mechanismen in Gang – ohne jegliche Einwilligung oder Möglichkeit, diese abzulehnen.

Der Autor kommt zu dem Fazit:

Die Privatsphäre der Nutzer scheint regelmäßig hinter den kommerziellen Interessen des Konzerns zurückzustehen.

Digitale Souveränität

Die Regierungschefs der deutschen Bundesländer haben im Ergebnis einer Konferenz Mitte März ein Papier veröffentlicht, in dem sie mehr digitale Souveränität fordern.

https://www.ministerpraesident.sachsen.de/ministerpraesident/07_TOP2_Beschluss_MPK_RS.pdf

Die Abhängigkeit von außereuropäischen Technologieanbietern in zentralen Bereichen wie Künstlicher Intelligenz, Cloud-Infrastrukturen und HochleistungsChips gefährdet nicht nur die wirtschaftliche Innovationskraft, sondern auch die Autonomie staatlicher und wirtschaftlicher Akteure.

Die aktuell bestehende Abhängigkeit kostet Unternehmen und Steuerzahler zudem immer mehr Geld. Dieses fließt meist in die USA ab.

https://www.heise.de/news/Digitale-Insouveraenitaet-Bund-gibt-wieder-mehr-fuer-Microsoft-Lizenzen-aus-10293821.html

https://www.heise.de/news/Software-Preise-IBM-Co-schlagen-kraeftig-auf-10306008.html

https://www.heise.de/news/Microsoft-365-fuer-Privatkunden-Preisschock-und-Beglueckung-mit-Copilot-10246793.html

Eine der wenigen guten Nachrichten kommen aus Norddeutschland. Schleswig-Holstein nimmt den Umstieg auf Open-Source-Officelösungen in Angriff.

https://www.heise.de/hintergrund/Schleswig-Holsteins-mutiger-Umstieg-auf-LibreOffice-Co-ein-Interview-10279968.html

heise.de veröffentlichte bereits Ende Februar einen Beitrag zum Thema der unterschiedliche Aspekte beleuchtet. Darunter auch die Einführung von Zöllen.

https://www.heise.de/news/Big-Tech-Abhaengigkeit-Trump-als-Booster-fuer-digitale-Souveraenitaet-in-der-EU-10294963.html

Er fordert daher Zölle in Höhe von zehn bis 20 Prozent auf Software und Dienste, die nicht aus Europa kommen: „Wir brauchen disruptive Lösungen wie in den USA“, wo Trump seinerseits mit Zöllen etwa gegen die EU droht. Mit den Einnahmen sollten die Mitgliedsstaaten Open-Source-Alternativen finanzieren.

Gute Idee. Wer sagt es Merz?

Achtung, Smart-Home!

Beim Konzept Smart-Home werden technische Einrichtungen in Privathaushalten (z.B. Lichtschalter) internetfähig gemacht. Danach sollen sie zentral steuerbar sein, im Idealfall durch den Besitzer.

Der Autor des Newsletters crazy stupid TECH hat schlechte Erfahrungen mit der Steuerung seiner „smarten“ Beleuchtung gemacht. Er weist auch darauf hin, dass es durch die Vernetzung möglich wird, persönliche Daten über die Nutzer zu sammeln.

https://crazystupidtech.com/archive/the-illusion-of-a-smart-home

 IoT devices don’t just collect necessary data like sensor readings or device status; they also gather information about the entire network they operate within. Some devices log and transmit real-time data on user behavior, such as when we open our fridge, turn on the TV, or switch our lights on and off.

Im Fazit regt der Autor an, über einen Verzicht auf vernetzte Geräte nachzudenken.

A dumb light switch still works just fine, and I don’t have to worry about it sending data back to some place in China or Russia.

Achtung, Apps!

Die Verbraucherzentrale Nordrhein Westfalen informiert über Risiken durch die Verwendung von Supermarkt-Apps.

https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/digitale-welt/apps-und-software/supermarktapps-das-sollten-sie-ueber-rabatte-und-risiken-wissen-33057

Mit Kunden-Apps gewähren Sie als Nutzer:in mitunter tiefe Einblicke in Ihr Leben. Die Apps bitten Sie in der Regel um eine Einwilligung, um Ihr Einkaufsverhalten auszuwerten.

Über diese Apps sammeln die Anbieter also zahlreiche persönliche Daten. Damit sind sie der Kontrolle des Einzelnen entzogen, die Privatsphäre wird um ein weiteres Stück aufgelöst.

Ein aktuelles Beispiel dafür, wie das Sammeln von Daten über Apps gegen Personen eingesetzt werden kann, kommt aus den USA. Dort können Migranten eine App nutzen, um Asyl zu beantragen. Das nutzen staatliche Stellen um eben diese Migranten zu finden und gegebenenfalls abzuschieben.

According to Fox News‘ Bill Melugin, migrants who have the app will see it auto update, allowing Department of Homeland Security authorities to track them down.

https://www.latintimes.com/trump-admin-repurposes-app-used-migrants-request-asylum-track-them-down-deport-them-577999

Und auch Nordkorea lässt es sich nicht nehmen, Apps zu einer Gefahr zu machen. Mit freundlicher Unterstützung der Playstore-Infrastruktur.

https://arstechnica.com/security/2025/03/researchers-find-north-korean-spy-apps-hosted-in-google-play

Behind the interfaces, the apps can collect a variety of information including SMS messages, call logs, location, files, nearby audio, and screenshots and send them to servers controlled by North Korean intelligence personnel.

Um es klarzustellen: Die Kombination aus Apps, Mobilgeräten und dem Internet ist eine großartige Sache, die das Leben vieler Menschen bereichert. Das befreit den einzelnen aber nicht von der Pflicht, sich selbst und seine Liebsten vor den toxischen Aspekten zu schützen.

Gute Suchmaschinen

Bereits in einem früheren Beitrag habe ich festgestellt, dass der in Deutschland meistgenutzte Browser Chrome ein mangelhaftes Produkt ist. Das gilt ganz ähnlich auch für die Suchmaschine Google.

https://www.khon2.com/local-news/9-reasons-your-google-search-isnt-working-like-it-once-did-hawai%CA%BBi-surfs

tl;dr: Google nutzt seine Monopolstellung aus und reduziert die Qualität der Suche zu Gunsten der Profitmaximierung.

Die kostenpflichtige Suchmaschine Kagi verwendet den Suchindex von Google als Basis und filtert aus einem Meer von Werbung und via SEO hochgerankten Ergebnisse die nützlichen Treffer raus.

https://www.kuketz-blog.de/besser-als-google-bezahlsuchmaschinen-im-test

Wer regelmäßig Suchmaschienen nutzt, sollte auf jeden Fall die kostenfreie Probezeit bei Kagi nutzen, um die User Experience der verschiedenen Angebote zu vergleichen.

Digitale Kompetenz

Wer die Vorteile der Digitalisierung nutzen möchte ohne Schaden durch die Gefahren innerhalb der digitalen Sphäre zu nehmen, der benötigt digitale Kompetenz. Die Initiative D21 untersucht die digitale Kompetenz in Deutschland. Im Ergebnis veröffentlichen sie den D21-Digital-Index.

https://initiatived21.de/presse/d21-digital-index-202425-digitale-resilienz-als-schluessel-fuer-innovationskraft-wettbewerbsfaehigkeit-und-zusammenhalt

Die Entwicklung der digitalen Kompetenz in Deutschland stagniert seit Jahren.

Derzeit verfügen in Deutschland lediglich 49 Prozent über grundlegende digitale Kompetenzen – seit zwei Jahren kein Fortschritt. Selbst einfache Tätigkeiten (z. B. digitale Textbearbeitung) oder der sichere Umgang mit Passwörtern sind für viele Bürgerinnen immer noch Hürden.

Es ist aber so: Die Digitalisierung passiert. Digitale Kompetenz ist die Voraussetzung um diesen Prozess zu begleiten oder sogar zu gestalten. Wer sich keine digitalen Fähigkeiten erarbeitet, dem passieren die Veränderungen und am Ende landet das Ersparte für den Ruhestand bei einem Scammer in Südostasien.

Frankreich gegen (Apples) Schutz vor Tracking

Seit einigen Jahren müssen sich Nutzer von Apple Geräten aktiv dafür entscheiden, das Tracking über verschiedene Apps hinweg zu gestatten. Wenig überraschend tut dies nur ein sehr kleiner Teil der Nutzer.

In Frankreich gehen die Aufsichtsbehörden jetzt in dieser Sache gegen Apple vor. Dabei ist nicht das Trackingverbot das Problem, sondern der Verdacht, dass Apple selbst das Nutzerverhalten überwacht und mit diesen Daten Geld verdient. Dies wäre ein unzulässiger Marktvorteil.

https://www.heise.de/news/Frankreich-Apples-iOS-Trackingschutz-droht-das-aus-wegen-Wettbewerbsrecht-10299347.html

Das traurige Ergebnis dieser Auseinandersetzung könnte sein, dass Apple in Frankreich den Trackingschutz zum Schaden der Nutzer abschaltet.

Es bleibt festzuhalten: Auch Geräte von Apple sammeln Nutzerdaten und verkaufen diese. Wer Kontrolle über seine Daten behalten will, sollte auf die Nutzung von iPhones und iPads verzichten.

Apple gegen Brasilien

Braslien hat letztes Jahr gezeigt, wie man Tech-Milliardäre dazu zwingen kann, sich an die nationale Gesetzgebung zu halten.

Jetzt geht es mit Apple weiter. Ähnlich wie in der EU soll der US-Konzern seine Betriebssysteme für alternative Appstores und Sideloading von Apps öffnen.

https://www.heise.de/news/Apple-soll-Sideloading-in-Brasilien-erlauben-Gericht-setzt-90-Tage-Frist-10309489.html

In der EU ist Apple dieser Forderung auf eine sehr eigenwillige Weise nachgekommen, die aktuell überprüft wird. Es wird spannend, zu sehen, ob Apple in Brasilien eine ähnliche Strategie versuchen wird und ob die Behörden sich damit zufrieden geben werden.

Google gegen die Kartellwächter

Dass Google auf bestimmten Gebieten eine Monopolstellung inne hat dürfte a) niemanden überraschen und wurde b) letztes Jahr in den USA auch gerichtlich festgestellt.

Was auch niemand überraschen dürfte: Google wehrt sich gegen die damit einhergehenden Auflagen. Aktuell bleibt das Gericht hart: Google muss Chrome verkaufen, das Betriebssystem Android könnte als nächstes dran sein.

https://arstechnica.com/google/2025/03/doj-google-must-sell-chrome-android-could-be-next

Digitale Selbstverteidigung gegen Autokraten

Die aktuellen politischen Veränderungen lösen bei vielen Menschen Besorgnis aus. Ein Teil dieser Sorge wird von einer vermeintlichen Hilflosigkeit gegenüber Ereignissen von enormer Tragweite verursacht.

Diese Hilflosigkeit ist aber ein Trugschluss. Die digitale Sphäre ist für die meisten Menschen ein wichtiger Teil des täglichen Lebens und gerade hier kann sich jeder Einzelne mit geringem Aufwand vor der ständigen Überwachung und Manipulation schützen. Als Folge von digitaler Selbstverteidigung entzieht man auch monopolistischen Unternehmen ihre Geschäftsgrundlage.

Ein Beitrag im Blog von Mike Kuketz stellt 30 Methoden vor, durch digitale Selbstverteidigung die Kontrolle über die eigenen Daten zurück zu gewinnen und Widerstand gegen den Abbau von Demokratie und Freiheit zu leisten.

https://www.kuketz-blog.de/unplugtrump-mach-dich-digital-unabhaengig-von-trump-und-big-tech

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